Das Publikum kugelt sich vor Lachen, allerdings wandelt sich die Atmosphäre, sobald ...
Jona sitzt in ihrer Kabine vor ihrem Frühstücksei. Zehn-Tage-Rundreise Pazifik, Panamakanal, Karibik. Nur dass die Reise längst vorbei ist. Und sie noch immer hier sitzt: 38 oder 40 Tage? Wobei sie nicht sicher ist, ob es bereits wieder Abend ist. Schließlich verschwimmen die Zeitzonen in diesen Gewässern. Und was bedeutet schon Zeit angesichts dieser endlosen Brühe da draußen? Immerhin hat sie eine Einzelkabine, zwar ohne Fenster, aber mit Kabelfernsehen! Selbst das Meer geht ihr inzwischen auf die Nerven. Mit ihrem Smartphone versendet Jona Nachrichten, Lebenszeichen, Berichte von einem Schiff, das seit Wochen auf dem Meer herumtreibt wie ein riesiger fauler Backenzahn. Ihr Monolog kennt viele Stimmen: Sie redet nicht nur mit sich, sie redet mit allen, die nicht mehr um sie sind. Längst ist sie Teil einer Kreuzfahrtgesellschaft, die sich an die monströse Normalität gewöhnt hat …
„Walsers ‚Endlose Aussicht‘ ist eine geistreiche Exploration moderner Gier. … Das Publikum kugelt sich vor Lachen, allerdings wandelt sich die Atmosphäre, sobald das ungleiche Verhältnis zwischen Covid und Gesellschaftsschicht offengelegt wird in dieser komischen Parodie des Films Titanic.“ (LONDON Verity Healey, The Stage, UK, 18.9.2020)
Mit Judith Rosmair
Video: Theo Eshetu
Dramaturgische Begleitung: Rolf C. Hemke und Marlies Kink
Inszenierung: Judith Rosmair und Theresia Walser
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